Vor über 75 Jahren gründeten junge Männer angespornt durch die Zulassung
von uniformierten Kompanien innerhalb der Schützenbruderschaft eine eigene
Formation. In ihrer ersten konstruktiven Besprechung am 1. April 1929
zwischen Peter Hopen, Wilhelm Dahmen, Peter Thelen, Kaspar Piel und
Hermann Beckers wählten sich die Kameraden Andreas Hofer als Leitbild
und Namensgeber, in dessen Freiheitskampf für Tirol sie gleichermaßen
ihre Liebe zur Heimat als auch die Ideale der Schützenbruderschaft
„Glaube, Sitte, Heimat “ verkörpert sahen. Schon am 1. Juni 1929
konnte dann die offizielle Gründung der Andreas Hofer-Kompanie
bekanntgegeben werden und mit der Aufnahme in die
St. Seb.-Schützenbruderschaft Lohausen-Stockum am 13. Juni 1929
erhielt die Formation ihre Anerkennung. Der Kompanievorstand setzte
sich bei der Gründung aus folgenden Kameraden zusammen:
1. Vorsitzender: Kaspar Piel
Kassierer: Wilhelm Dahmen
Schriftführer: Wilhelm Ruhrländer
Hauptmann: Peter Hopen
1. Zugführer: Peter Thelen
2. Zugführer: Hermann Beckers
Schießmeister: August Oberholz
Feldwebel: Walter Lichtenberg
Unterstützt wurde die neue Kompanie in ihrer Gründungsphase von dem
Präses des Kath. Jünglings- und Jungmännervereines, Herrn Vikar Dr. Selung,
den die Kompanie in Würdigung seiner Verdienste am 8. März 1939 zum
Ehrenmitglied der Kompanie ernannte. Bereits zum Schützenfest 1929 konnte
die Kompanie in ihrer ersten Uniform den Festzug bereichern, so daß prompt
eine Einladung zum Festzug nach Kaiserswerth am 1. September diesen
Jahres erfolgte, der die Kompanie bis heute jährlich nachkommt.
Ein Jahr später, am 1. Juni 1930, feierte die Kompanie das Fest ihrer
Fahnenweihe und stellte am 9. November des Jahres den Antrag, für Mitglieder
unter 25 Jahren einen Kronprinzen auszuschießen. Erstmalig 1931 ausgeschossen,
stammte dieser mit Wilhelm Wirtz aus der Andreas Hofer-Kompanie. Im Jahre 1934
stellte die Kompanie mit August Oberholz ihren ersten Regimentskönig.
Den Rückblick auf diese, für die Kompanie so bedeutende, Gründungszeit
ermöglichen die Jahresberichte des Kameraden Kaspar Piel, der zusammen mit
Peter Hopen die Geschicke der Kompanie zu dieser Zeit stark beeinflußte.
Peter Hopen war es auch, der nach dem II. Weltkrieg wesentlichen Anteil am
Wiederaufbau der Bruderschaft hatte. Er wurde für
seine Leistungen zum Chef der Bruderschaft gewählt und von der Kompanie zum Ehrenhauptmann
bzw. zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Nach seinem plötzlichen Tod 1967 erhielt mit Wilhelm Dahmen wiederum ein Mitglied der
Kompanie das Amt des Chefs der Bruderschaft. Für seine Verdienste ernannte ihn die
Kompanie zum Ehrenhauptmann und die Bruderschaft 1980 zum Ehrenchef.
Mit ihrem Kameraden Günther Thiele durfte die Kompanie in den Jahren 1988 bis 1995
erneut den Chef der Bruderschaft stellen. Auch Günther Thiele wurde für seine Verdienste
zum Ehrenchef der Bruderschaft ernannt.
Die Kompanie selbst erlebte nach dem Kriege einen großen Aufschwung und konnte ihre
Mitgliederzahl zeitweise fast verdoppeln. Besonders das Eintrittsjahr 1946 brachte eine
Vielzahl von engagierten Männern in die Kompanie. Stellvertretend erwähnt sei hier Hermann
Santen, der seit 1965 bis zu seinem Tod im Jahre 1987 als Vorsitzender die Geschicke der
Kompanie leitete. Unvergessen bleiben seine organisatorischen Fähigkeiten anläßlich des
40- und 50jährigen Jubiläums und der damit in Zusammenhang unternommenen Fahrten in die
Heimat unseres Namensgebers Andreas Hofer bei der der Kompanie unter Mithilfe des
Bundesmeisters und Hofer-Verehrers Dr. Fritz Könnemann ein Empfang im Rathaus zu Innsbruck
zuteil wurde. Auch zum 60jährigen Jubiläum reiste die Kompanie diesmal von ihrem Vorsitzenden
Heinz Voß organisiert nach Tirol.
Im gleichen Jahr 1946 erhielt die Kompanie Verstärkung von Richard Wagner, der 41 Jahre
als Kassierer und 26 Jahre als Hauptmann die Geschicke der Kompanie beeinflußte.
In Würdigung seiner Verdienste um das Ansehen der Kompanie wurde Richard Wagner in 1995
zum Ehrenhauptmann ernannt. Zur Schonung der ersten Fahne schaffte die Kompanie im Jahre
1984 ihre zweite Fahne an, die zum 55. Gründungstag von Präses Pastor Johannes Bröhl geweiht
wurde. Ebenso ist die Kompanie seit diesem Tag im Besitz einer Chronik aus fünf Büchern,
die sämtliche Niederschriften seit Gründung enthalten. Entstanden war diese mittlerweile
fortgesetzte Chronik auf Engagement des damaligen Schriftführers Heinz Voß, der nach dem
Tod von Hermann Santen 1988 in das Amt des Vorsitzenden folgte. Bei Übergabe seiner Amtsgeschäfte
an seinen Nachfolger und heutigen Vorsitzenden Christian Spicker ernannte ihn die Kompanie
für seine Verdienste nach 16 Jahren als Schriftführer und 7 Jahren als Vorsitzendem zum
Ehrenvorsitzenden. Im gleichen Jahr wurde Willi Piel für seine Tätigkeit als Feldwebel zum
Ehrenspieß ernannt. Im Jahre 1998 mußte die Kompanie von ihrem letzten Gründungsmitglied
Max Brandacher Abschied nehmen, den die Kompanie im Jahre 1994 zum bislang zweiten Ehrenmitglied
der Kompanie ernannt hatte. Aber auch im Winterbrauchtum sorgte die Kompanie für Abwechslung.
Schon am 9. Februar 1930 veranstaltete die Kompanie ihre erste karnevalistische Sitzung
unter der Leitung des Präsidenten Jean Röhrig. Diese, unter dem Namen Karnevalsfreunde
Blau-Weiß bekannten Sitzungen blieben bis zum Schluß ein fester Bestandteil des Lohauser
Vereinslebens. 15 Kameraden errangen in den 70 Jahren die Königswürde und 9 Kameraden die
Kronprinzenwürde der Bruderschaft. Die Förderung der Jugend, von jeher eine Verpflichtung
für die Kompanie, wurde der Kompanie mit 5 Jung- und 3 Kinderkönigen gelohnt.
Verantwortung zu tragen und Leistungen zu erbringen war den Kameraden der Kompanie in all den
Jahren Verpflichtung gegenüber den Idealen „Glaube, Sitte und Heimat “ der Bruderschaft.
Das Alte bewahren, um es für die Zukunft zu nutzen, wird uns Verpflichtung sein.
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